Wie man sein iPhone verliert und es am nächsten Morgen zurückbekommt. Eine persönliche Geschichte.
Auf meinem iPhone verwende ich grundsätzlich iCloud und deren Funktion "Find My iPhone". Mit allen anderen Apple-Geräten halte ich es ebenso. Ich möchte meine Geräte jederzeit finden können. Außerdem kann ich sie im schlimmsten Fall aus der Ferne löschen oder besonders sperren. Wenn ich sie irgendwo liegen lasse, aber nicht finde, kann ich einen Warnton abspielen, der mir zeigt, unter welchen Stapel Krimskrams das Gerät verschwunden ist.
Ich schleppe mein Sortiment aus MacBook Air, iPad Air und iPhone 5 auch gerne mit mir herum, zur Arbeit, im Zug, im Urlaub. Zum Arbeiten, für private Projekte, zum Spielen und, um auf dieser Website zu schreiben. Verlieren würde ich die Geräte nicht. Das passiert nur anderen. Ich bin Programmierer, Nachdenken ist mein Job, mein größter Muskel ist mein Kopf. Aber aus Prinzip besser mit iCloud, falls man mich beklaut.
Beklaut hat mich niemand. Ich habe mein iPhone vertrottelt. Ich verwende es als Hotspot für mein MacBook Air. Dann habe ich ein paar wichtige Runden Real Racing 3 auf dem iPad Air gespielt. Dafür die Kopfhörer umgestöpselt und auf dem iPhone den Hotspot ausgeschaltet und wieder neben mich gelegt, weil ich es später eventuell wieder als iPod verwenden will.
Es war ein langer Tag, ich war müde, das Ruhe-Abteil im Regionalzug (Metronom) angenehm still und abgedunkelt. Vor dem Aussteigen dann wieder alles eingepackt und nochmal geschaut, ob ich nichts habe liegen lassen. Nichts zu sehen. Gut, dann raus und nach Hause.
Bevor ich schlafen gehe, will ich noch in einer der Apps, die ich grad entwickele, etwas nachsehen. Wo war noch mein iPhone? Oh nein! Schnell in iCloud nachgesehen, wo es sich befindet, in der Hoffnung, der Punkt blinkt über meinem Zuhause. Ich erkenne sofort, daß die Karte nicht meinen eigenen Standort zeigt, als sie auf mein iPhone fokussiert.
Ergänzung: Ich habe daraufhin mitten in der Nacht meine tief schlafende Ehefrau panisch geweckt. Mein iPhone ist weg! Das ist aber normal. Eine ganz natürliche Reaktion, wenn man sein iPhone allein in der Nacht weit draußen auf dem Radarschirm findet. Aber das kann ich hier nicht erzählen, man hat ja einen Ruf zu verlieren.
Mein iPhone, ohne Papa, draußen allein in der Nacht. Ok, der Zug ist bis zum Nachbarort gefahren und offenbar steht er wohl dort über Nacht, denn mein iPhone bewegt sich nicht und blinkt über den Gleisen am Bahnhof. Nicht wirklich, aber auf der iCloud Karte für "Find My iPhone".
Dann wird es wohl Zeit für den Ernstfall. Apple beschreibt, was man tun kann. Ich aktiviere den Lost Mode. Damit stellt sich das Gerät tot bis auf zwei mögliche Lebenszeichen: Nachrichten, die man per "Find My iPhone" anzeigen lassen kann auf dem Gerät und ein per "Find My iPhone" abspielbaren Alarm-Ton. Eingehende Anrufe oder Nachrichten erscheinen nicht mehr auf dem gesperrten Bildschirm.
Ich schicke eine Nachricht auf mein iPhone die erzählt, daß dieses Gerät veloren ging und unter welcher Nummer man mich erreichen kann. Für einen eventuellen Finder ist das Gerät eh wertlos, weil es sich nur mit meinem iCloud-Account neu installieren läßt. Einzige Sorge ist, falls jemand den Passcode 10-mal falsch eingibt, wird das Gerät gelöscht und ist nicht mehr auffindbar. Ich hätte die Auto-Lösch-Funktion vielleicht nicht aktivieren sollen. Dann noch ein paar Mal einen Ton abspielen, in der Hoffnung, daß es jemand entdeckt. Nichts passiert, kein Anruf. Dann liegt es wohl einsam im verlassenen und abgeschlossenen Zug.
Am nächsten Morgen sehe ich auf der Karte, daß mein iPhone eben an mir vorbeigefahren ist auf seinem Weg nach Hamburg. Das Gerät zeichnet ja alle Ortsänderungen auf und sendet sie an iCloud bei Gelegenheit. Nun gut, dann sind jetzt Leute im Zug. Nochmal einen Warnton abspielen und hoffen. Akku hat es ja noch genug, auch das sehe ich auf der Karte.
Kurz drauf ein Anruf von meinem iPhone. Ein freundlicher Metronom-Zugbegleiter hat es gefunden und aufgrund des Alarms auf das durch den Lost Mode scheintote Gerät geschaut und die Nachricht mit meiner Nummer und der Bitte um Anruf gesehen. Oh happy day!
Normalerweise würde er das Gerät zur Fundzentrale bringen, aber da wir beide heute nach Hamburg kommen, sagt er mir, wann er mein iPhone in der Metronom-Geschäftsstelle am Bahnhof abgeben kann. Sehr gut! Beim Abholen kann ich durch Freischalten meines Gerätes nachweisen, daß ich der Besitzer bin. Jeden Tag landen mehrere iPhones im Fundbüro des privaten Zug-Unternehmens, lasse ich mir erzählen. Erstaunlich. Bin ich offenbar nicht der einzige Verlierer. Für die Metronom-Mitarbeiter waren hingegen die "Find My iPhone"-Funktionen zur Wiederbeschaffung des Gerätes neu. Kannten sie noch nicht.
Ich vermute darum, daß es noch einige Leute gibt, die ihre Apple-Geräte noch nicht mit "Find My iPhone" beziehungsweise "Find My Mac" gesichert haben. Meine Empfehlung: Dringend aktivieren.