Man kennt es ja als Apple-User: Man werkelt glücklich auf seinem Gerät vor sich hin und alles könnte so schön sein. Wenn da nicht andere Menschen wären, die andere Geräte benutzen und einem deshalb mit ihrem Unverständnis zur Last fallen. In der Hoffnung, Argumente schnell widerlegen zu können, fragen sie, was denn an ihrem Windows so schlecht wäre. Man kann sich nun auf eine nervige Diskussion einlassen oder einfach sagen: Ich lasse Dich einfach mal in Deinem Glauben (von und über was auch immer).
Andererseits gilt gemäß Friedrich Schiller: "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt!" Darum, als kleine Argumentationshilfe, hier meine Antwort auf eine Email bezüglich Windows-Sicherheit und OS X.
Zu fragen, was die drei schlimmsten Fehler in Windows sind, ist vergleichbar mit der Frage, welcher Strohhalm im Misthaufen am meisten stinkt. Windows hat viele Jahre lang den Schadprogrammen einfach ein Paradies geboten: Platten mit FAT, die jedem Datei-Virus einfach alles erlaubt haben; unnötig viele Netzwerk-Ports in vielen Programmen als Einladung für Würmer; Systemrechte für den User, damit jeder Trojaner freie Bahn hat.
In den letzten Jahren hat Microsoft verschiedene Techniken eingeführt, die diverse Probleme abmildern, aber nicht an der Wurzel beheben. Sozusagen Parfüm auf dem Misthaufen. Er stinkt nicht mehr so, ist aber trotzdem noch Dreck. Die Parfüme heißen UAC, ASLR, DEP, Firewalls und AV-Software. Alles Sachen, die sich (auch auf anderen Plattformen) als weitgehend nutzlos rausstellen in der Praxis. Machen sich aber im Marketing gut. Und in dem Punkt sind Windows-User die Marketing-Opfer.
Beim ursprünglichen Mac OS, das mit OS X technisch nichts gemeinsam hat, hatte der User auch Systemrechte. Allerdings gab es keine offenen Ports. OS X ist wie jedes Unix von Anfang an sicher aufgebaut durch verschiedene Prinzipien wie saubere Trennung von System, Usern und Zuständigkeiten einzelner Programme; jeweils minimal nötige Rechte; keine Netzwerk-Ports als Default; sichere Dateisysteme und vieles mehr.
Es ist ungefähr so, als wenn man ein Auto von Anfang an für die Rennstrecke entworfen hat im Vergleich zu einem Kleinwagen, den man tieferlegt mit Spoiler und aufgebohrtem Luftfilter plus Turbolader versieht und breite Reifen aufzieht. Ist auch schnell, aber das ganze Auto fliegt Dir nach drei Runden Hockenheim in der Praxis um die Ohren. Ein echter Sportwagen absolviert die Runden ab Werk ohne Probleme.
Im Detail habe ich dazu verschiedene Sachen geschrieben, hier mal mit reißerischer Überschrift:
Ansonsten mein Rat: Ich würde nicht versuchen, Windows-User zu überzeugen. Das zieht Dich nur runter und erzeugt nur Abwehrhaltung bei den anderen, denn sie wissen selbst am besten, in welchem Elend sie arbeiten. Wünsch ihnen einfach viel Spaß!
Oder wie es bei den Pinguinen im Kino heißt: Wave and smile! Immer lächeln und winken.